Geschichte

Klosterstube     Pfarrgasse 17     75031   Eppingen-Mühlbach

Vom Kloster zur Klosterstube in 700 Jahren…

Die Kraichgaugemeinde Mühlbach wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Historiker gehen aber davon aus, dass der waldreiche Ort bereits im 10. Jahrhundert besiedelt war.

Vor allem seine zahlreichen Schilfsandsteinbrüche prägten die Steinhauerkultur und das Erwerbsleben in der idyllischen Gemeinde. Noch zur Jahrhundert-wende haben etwa 800 Arbeiter ihren Lebens-unterhalt mit diesem Handwerk bestritten. Heute gibt es nur noch drei aktive Steinbrüche, in
denen Mühlbacher Sandstein abgebaut, verarbeitet und in ganz Deutschland vertrieben wird.

Das Gebäude Pfarrgasse 17 (heutige Klosterstube) war Teil einer kleinen Klosteranlage, deren Hauptbauwerk wohl die gegenüberliegende Kirche war. Sie datiert in das Jahr 1290 zurück. Um diese Zeit schenkte der Ritter Heinrich von Brettach dem Eremitenorden der Wilhelmiten, benannt nach dem Ordensgründer Wilhelm von Maleval, Land in Mühlbach. Daraufhin wurde vom Mutterkloster Marienthal bei Hagenau im Elsass hier ein neues Kloster gegründet, das von 1290 bis 1546 bestand.

Man geht davon aus, dass das Gebäude in der Pfarrgasse 17 im 30-jährigen Krieg (1618-1648) teilweise zerstört wurde oder in den langen Kriegs-jahren zerfallen ist. Gewisse Balkenstrukturen aus jener Zeit sind wahrscheinlich erhalten geblieben. Das Haus in seiner jetzigen Form wurde um 1720 errichtet.

Nach mehreren intensiven Renovierungsphasen wurde der größte Einschnitt im Jahr 1990 begonnen und nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Er umfasste den Abriss der alten Wirtschaftsgebäude und Stallungen und den Umbau des Wohnhauses. Gleichzeitig wurde ein Gastronomieteil harmonisch in die historische Bausubstanz integriert.

1998 hat die Familie Eckert das Anwesen über-nommen und die zweite Phase der Renovierungs-arbeiten in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt Stuttgart und der Stadt Eppingen eingeleitet. Der spektakulärste Ausbau erfolgte im Klostergewölbe als Teil des Restaurants. Dort wurde von den Meisterkandidaten der Bundesfachschule der Stuckateure Heilbronn ein Kreuzgewölbekeller nach historischem Vorbild geschaffen, der einmalig ist.

Die Familie Eckert hat danach das Restaurant auf hohem kulinarischen Niveau selbst betrieben und zum Geheimtipp für Gourmets im Kraichgau etabliert. Auf dieser soliden Basis konnte ab 2005 das Ehepaar Katrin und Ralf Pitsch aufbauen, das bereits ein Jahr später mit einem Michelin-Stern und 16 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet wurde. Leider wurde das bis weit über den Kraichgau hinaus bekannte Restaurant 2007 aus persönlichen Gründen der Betreiber wieder geschlossen. Anschließend diente das liebevoll restaurierte Haus als Event-Location und Kochschule – und das soll auch in Zukunft so fortgeführt werden…

© Klosterstube Mühlbach im Kraichgau